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Klimapilgern beim Ökumenischen Empfang

20. Januar 2016 - Am Weg
Klimapilgern beim Ökumenischen Empfang
Foto: Brigitte Ngo van Wagner

Drei Unentwegte: v. l. n. r. Rembert Schleicher, Anja Appel und Ferdinand Kaineder

Rembert Schleicher, Mitarbeiter der ökumenischen und interreligiösen BildungsInitiative PILGRIM, einer Trägerorganisation des „Ökumenischen Pilgerweges für Klimagerechtigkeit“. Anja Appel, Generalsekretärin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs, ebenfalls eine Trägerorganisation des Pilgerweges und Ferdinand Kaineder, Leiter des  Medienbüros der katholischen Ordensgemein-schaften in Österreich, berichteten am 12. Jänner 2016 beim Ökumenischen Empfang im Erzbischöflichen Palais in Wien von der „wohl größten, auf jeden Fall aber am weitesten gegangenen“ (Moderator Univ.-Prof. Rudolf Prokschi) ökumenischen Veranstaltung in Österreich im Jahr 2015. Die Initiative zu den Pilgerwegen für Klimagerechtigkeit ist vom Weltkirchenrat ausgegangen. In Österreich wurde dieser Impuls von der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission sowie der Katholischen Sozialakademie Österreichs aufgenommen. Zehn Organisationen haben kooperiert; insbesondere unterstützten die Evangelischen Kirche A.B. und H.B., die Evangelisch-methodistische Kirche, die Orthodoxe Bischofskonferenz und die Katholische Kirche in Österreich den österreichischen Pilgerweg. Im neuesten KSÖ-Dossier ist dieses Unterfangen dokumentiert.

Die  drei Genannten sind (zusammen mit Silvia Wieser aus der Erzdiözese Salzburg) vom 17. Oktober bis zum 8. November 2015 vom Wiener Stephansplatz über St. Pölten und Linz nach Salzburg gegangen. Jeden Tag haben sich ihnen Klimapilger/innen angeschlossen, insgesamt über 300 und täglich durchschnittlich 10, einmal sogar 45. Bei unzähligen Gesprächen und Begegnungen haben sie einen „Rucksack der Alternativen“ gepackt. Alle Pilgerwege hatten ein Ziel, den UN-Weltklimagipfel in Paris. KlimaPILGRIM Rembert Schleicher hat sich am 25. November in La Ferté-sous-Jouarre deutschen und französischen Klimapilgern angeschlossen und ist am 28. in einer durch die Terroranschläge traumatisierten Stadt angekommen. Am 29. wurde nach einem interreligiösen Gottesdienst in der Kathedrale von Saint Denis im Norden von Paris von den Klimapilgern und von hochrangingen Vertretern der Kirchen und Religionen der COP21-Generalsekretärin Christiana Figueres und Nicolas Hulot, dem Klimabeauftragten des französischen Staatspräsidenten, eine Petition mit 1,8 Millionen Unterschriften übergeben. Nun konnten die Verhandlungen beginnen.

Foto: tagesschau.de

Öffentliche Kundgebungen waren verboten, daher gingen in Paris am Beginn von COP21 tausende Schuhe allein auf die Straße

Was hat’s gebracht? Ganz sicher haben alle Klimapilgerinnen von diesem Weg persönlich sehr profitiert, auch die kooperierenden Organisationen . Ein ganz wichtiger Impuls war die Denkschrift „Laudato Si“ von Papst Franziskus. Viele Erfahrungen auf dem Weg haben gezeigt, wie wichtig und richtig es ist, ökologische und soziale Gerechtigkeit als eine untrennbare Aufgabe zu sehen. Wenn es um die Zukunft des Lebens auf unserem Planeten geht, dann können, ja müssen alle Kirchen und Religionen zusammenarbeiten. Der Ökumenische Pilgerweg hat auch gebracht, dass die Kirchen und Religionen mehr und mehr als positive Kräfte der Civil Society wahrgenommen werden. Umwelt, Schöpfung, Entwicklung, Nachhaltigkeit haben auch eine spirituelle Dimension. Hier wird von den Kirchen und Religionen viel erwartet. Das Dankschreiben von Christiana Figueres zeigt dies: „To those who walked, to those who prayed, This is your success.“ Für Rembert Schleicher ist der in Paris erreichte minimale politische Kompromiss die Basis zum gemeinsamen Weitergehen und Handeln. „Von der Klimagerechtigkeit sind wir noch weit entfernt“, unterstrich er. Nicht nur Organisationen und Gemeinschaften sind da nach Meinung der Klimapilgernden gefordert. Die Änderung des Lebensstils beginne ja beim einzelnen Menschen. Metropolit Arsenios hat bei der Sendungsfeier am Stephansplatz den Pilgern und Pilgerinnen sagen lassen: „Die Sünde beginnt dort, wo der /die Einzelne sagt: ich kann ja nichts tun.“ Das in Paris Erreichte ist erst der Anfang eines mühevollen Weges, den Einzelpersonen, Gruppen, Gemeinden, Kirchengemeinschaften und Religionen gehen müssen. Das betonten KSÖ-Direktorin Magdalena Holztrattner und Metropolit Andrej von der serbisch-orthodoxen Kirche, die beide beim Klimapilgern in Österreich mitgegangen sind.

Autor: Rembert Schleicher, PILGRIM

KathPress Artikel zum Ökumenischen Empfang