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Abtpräses Christian Haidinger OSB

31. August 2015 - Stimmen zum Klimapilgern
Abtpräses Christian Haidinger OSB

Ökologie seit Jahrhunderten

(c) Katrin BruderWer sich näher mit Ordensgemeinschaften, ihren Gründungen und den Gemeinschaftsregeln beschäftigt, wird sehr bald eine Intention entdecken: Es geht um die gemeinschaftliche und nachhaltige Bestellung des „Hauses Welt“. Gott suchen beinhaltet seit jeher einen tiefen Respekt vor der Mitwelt, der Schöpfung und den anvertrauten Gütern. Einfachheit, Bescheidenheit, dem Ganzen dienen, gemeinsam genießen ist die Grundrichtung. Garten, Haus, Kultur, Wirtschaft und Kirche sind eine große Einheit. Alles ist mit allem Verbunden. Mit großem Gewinn habe ich Laudato si gelesen. Wenn ich an das Klimapilgern, an dem ich einen Tag selber teilnehme, vor mir habe, dann scheint mir Nr. 114 eine gute Anregung: „Niemand verlangt, in die Zeit der Höhlenmenschen zurückzukehren, es ist aber unerlässlich, einen kleineren Gang einzulegen, um die Wirklichkeit auf andere Weise zu betrachten, die positiven und nachhaltigen Fortschritte zu sammeln und zugleich die Werte und die großen Ziele wiederzugewinnen, die durch einen hemmungslosen Größenwahn vernichtet wurden.“ Das Gehen, das Pilgern ist eine gute Gelegenheit, die persönlichen und gesellschaftlichen Prioritäten und Gewohnheiten zu sehen, zu spüren, zu bedenken. Nicht immer gelingt es auch uns Ordensleuten, die Einfachheit im gemeinschaftlichen Leben als Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Eine tiefe Gottesbeziehung macht uns frei zum Weniger. Genau das täte unserer Welt gut. Ja, das wird die Überlebensfrage: Welche Wirtschaftsform kann dem Menschen das Weniger so zugänglich machen, dass er spürt und erlebt, dass damit eine größere Lebensqualität verbunden ist.

Abtpräses Christian Haidinger OSB
Vorsitzender der Superiorenkonferenz der Männerorden (www.ordensgemeinschaften.at)